...so die moderne Fassung vom "Tor zur Welt" von Andreas Schlüter in der FAZ anlässlich des von ihm diagnostizierten jämmerlichen Zustands der Stadt. Als neuralgische Punkte zählt er neben den ganzen Rücktritten auf: die Kostenexplosion bei der Elbphilharmonie, eine öde Hafen-City und die nivellierte Innenstadt mit noch öderen Shopping-Centern.
Ja, so sieht es eben aus, wenn Kultur nur noch unter Marketing-Gesichtspunkten betrieben wird, wenn Qualität durch Quantität ersetzt wird und der kurzfristige Image-Gewinn mehr zählt als langfristig das Wohl der BürgerInnen der Stadt. Wobei - das Beispiel des Schauspielhauses, das Herr Schlüter anführt, ist leider nicht geeignet zum Beweis dafür, dass früher alles besser war! Dieser Bau, schön protzig historisierend und keineswegs auf der Höhe der damaligen Zeit stellt zwar tatsächlich das größte deutsche Sprechtheater dar - aber nur, was den ZuschauerInnenraum betrifft. Alles andere vor allem hinter der Bühne ist - da siegte wieder das käufmännische Denken - bemerkenswert klein und in Relation geradezu ärmlich gehalten - und macht den Theaterleuten nicht wenig Probleme.
Die letzte Idee, die Schwarz-Grün zur Kultur in Hamburg hatte, schien auf der Hoffnung auf eine beglückende gegenseitige Befruchtung zwischen Tourismus und Kultur zu beruhen. Nun wird über neue Konstellationen oder Auflösung nachgedacht - das wäre dann die Bankrotterklärung. Und weil ja einige der HauptprotagonistInnen des Elpbphilharmoniedisasters schon freiwillig das Feld geräumt haben, wollen viele da gar nicht mehr hinsehen!
Nach der ersten Inaugenscheinnahme durch den PUA, dem ich angehöre, fühlte ich mich jedenfalls stark an das absurde Theaterstück "The Hole" erinnert, das ich mal mit einer freien Gruppe inszeniert hatte: Ob sich das Gebäude noch entpuppt und zu dem erhofften schillernden Falter wird, ist derzeit nicht klar erkennbar. Ob sich das ganze zum Groschengrab und Schrecken aller verbliebenen Kultur in Hamburg entwickelt, weiß niemand. Ob dies eine wie hoch auch immer geartete Investition in die Zukunft Hamburgs wird, die sich lohnt - für die Menschen, die Stadt, die Kultur, steht in den Sternen. Zumindest so lange, wie gar kein Ende bei den Meldungen zu weiteren Kostensteigerungen abzusehen ist.
Der Ausschuss wird nun aber genauer hinsehen. Das sind wir den HamburgerInnen schuldig. Einfach abhaken kann man eine Verdreifachung von Kosten im Millionenbereich nicht ohne Analyse und ohne das ganze Vorgehen zu Hinterfragen.