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CHANCENGLEICHHEIT

Barrieren abbauen

Die ganze Stadt im Blick
Altona weiter vorn

Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

05. September 2010

Die SPD öffnet sich...

... und schafft neuen Spielraum. So habe ich jedenfalls die Open-Space-Konferenz des Kreises Altona gestern erlebt. Nachdem ich mich anfangs mit wenig Begeisterung zu einer der vielen, in diesem Fall fast ganztätigen Parteiveranstaltungen eingefunden hatte, befand ich mich schnell mittendrin - als Zuhöherin, als eine, die sich einmischt, als Protokollantin und zuletzt auch als Workshop-Anbieterin und Moderatorin.

Das Experiment hat sich gelohnt. Partei oder nicht Partei, ExpertIn oder Laie, mit Mandat oder ohne - alle haben sich intensiv eingebracht und ausgetauscht - mit Gewinn für alle Beteiligten.

Ich jedenfalls bin heute morgen bester Laune wach geworden, mit dem sicheren Gefühl, gerade etwas Schönes erlebt und Gutes erreicht zu haben. Und das hat nun wirklich nicht nur etwas mit dem netten sonnigen Abschluss gestern mit Grillen auf dem Altonaer Balkon zu tun!

18. August 2010

Klapprige Pforte ins Nichts?!

Noch braucht es viel Phantasie...

...so die moderne Fassung vom "Tor zur Welt" von Andreas Schlüter in der FAZ anlässlich des von ihm diagnostizierten jämmerlichen Zustands der Stadt. Als neuralgische Punkte zählt er neben den ganzen Rücktritten auf: die Kostenexplosion bei der Elbphilharmonie, eine öde Hafen-City und die nivellierte Innenstadt mit noch öderen Shopping-Centern.

Ja, so sieht es eben aus, wenn Kultur nur noch unter Marketing-Gesichtspunkten betrieben wird, wenn Qualität durch Quantität ersetzt wird und der kurzfristige Image-Gewinn mehr zählt als langfristig das Wohl der BürgerInnen der Stadt. Wobei - das Beispiel des Schauspielhauses, das Herr Schlüter anführt, ist leider nicht geeignet zum Beweis dafür, dass früher alles besser war! Dieser Bau, schön protzig historisierend und keineswegs auf der Höhe der damaligen Zeit stellt zwar tatsächlich das größte deutsche Sprechtheater dar - aber nur, was den ZuschauerInnenraum betrifft. Alles andere vor allem hinter der Bühne ist - da siegte wieder das käufmännische Denken - bemerkenswert klein und in Relation geradezu ärmlich gehalten - und macht den Theaterleuten nicht wenig Probleme.

Die letzte Idee, die Schwarz-Grün zur Kultur in Hamburg hatte, schien auf der Hoffnung auf eine beglückende gegenseitige Befruchtung zwischen Tourismus und Kultur zu beruhen. Nun wird über neue Konstellationen oder Auflösung nachgedacht - das wäre dann die Bankrotterklärung. Und weil ja einige der HauptprotagonistInnen des Elpbphilharmoniedisasters schon freiwillig das Feld geräumt haben, wollen viele da gar nicht mehr hinsehen!

Nach der ersten Inaugenscheinnahme durch den PUA, dem ich angehöre, fühlte ich mich jedenfalls stark an das absurde Theaterstück "The Hole" erinnert, das ich mal mit einer freien Gruppe inszeniert hatte: Ob sich das Gebäude noch entpuppt und zu dem erhofften schillernden Falter wird, ist derzeit nicht klar erkennbar. Ob sich das ganze zum Groschengrab und Schrecken aller verbliebenen Kultur in Hamburg entwickelt, weiß niemand. Ob dies eine wie hoch auch immer geartete Investition in die Zukunft Hamburgs wird, die sich lohnt - für die Menschen, die Stadt, die Kultur, steht in den Sternen. Zumindest so lange, wie gar kein Ende bei den Meldungen zu weiteren Kostensteigerungen abzusehen ist.

Der Ausschuss wird nun aber genauer hinsehen. Das sind wir den HamburgerInnen schuldig. Einfach abhaken kann man eine Verdreifachung von Kosten im Millionenbereich nicht ohne Analyse und ohne das ganze Vorgehen zu Hinterfragen.

19. Juli 2010

Aus aktuellem Anlass

Gestern habe ich einen wunderschönen Urlaubsnachmittag mehr am Rechner und am Fernseher verbracht als am See oder am Strand. Erster Bürgermeister weg, Senatorin weg, Volksentscheid vermasselt - und jetzt?

Nun schneller als gedacht ist das Schwarz-Grüne Projekt in Hamburg doch noch mächtig ins Schlingern gekommen. Mit von Beust hat es jedenfalls allen Restcharme verloren - ob Pragmatismus und der Wille zum Machterhalt auf beiden Seiten darüber hinweghelfen können? Viele grüne Projekte sind gegen die Wand gefahren, die Schulreform wurde abgelehnt, die Kulturpolitik ist komplett ins (Elb-)Wasser gefallen, der neue Haushalt muss unter schlechtesten Bedingungen aufgestellt werden: Wer von denen soll dazu noch die Kraft aufbringen? Und dann auch noch in den Bund ausstrahlen?

Wie schön angesichts der Lage, dass wir in Hamburg eine Altnernative bieten können!

20. Juni 2010

Die Fabrik braucht Hilfe!?

Probe für das Kindertheater in der Fabrik

Die FABRIK kennen doch alle, oder? Und plötzlich war gar nicht mehr sicher, ob es sie noch länger in der Form geben würde. Die FABRIK als rein kommerzielles Konzerthaus? Ohne Stadtteilanbindung? Ohne Kinder- und Jugendarbeit? Und das in Ottensen? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Als die Freunde der Fabrik also riefen, hieß es nix wie hin!

Und der entsprechende Initiativ-Antrag meines Distrikts wurde vom SPD-Parteitag auch angenommen - wunderbar! Und die Kulturbehörde hat mittlerweile eingelenkt - noch besser!

08. Mai 2010

Schwarz-Grün und die Frauen

Kleiner Nachtrag zum Sozialausschuss diese Woche. Nachdem die GAL (sic!) launisch - und von oben herab - begründet hatte, warum unsere Vorschläge zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen nicht weiter ernst zu nehmen seien, waren wir uns von der Opposition alle einig: Wir lehnen das in der Sitzung aus dem Hut gezauberte, wenig aussagekräftige und wohl kurzfristig hingeschluderte Petitum (überschrieben mit Sozial- und Gleichstellungsausschuss - dabei wurde der schon längst auf Wunsch der GAL umbenannt in Sozialausschuss, während Gleichstellung jetzt dem Rechtsausschuss zugesellt wurde!) ab. Wir wollen, dass endlich etwas für die Frauen getan wird - und zwar nicht irgendwas irgendwann, sondern etwas Konkretes jetzt!

24. April 2010

Landesfrauenkonferenz 2010

Frisch gewählt: ASF Landesvorstand 2010

Hurrah! Es war ja die erste Landesfrauenkonferenz, für die ich verantwortlich war. Und wie zu erwarten gab es tausend Komplikationen im Vorfeld (und noch ein paar am Abend selbst), aber alles in allem war es eine gute Konferenz - und das nicht nur, weil ich als Landesvorsitzende wiedergewählt wurde (ebenso meine beiden Stellvertreterinnen), sondern auch, weil so viele Frauen konstruktiv zu einem guten Verlauf beigetragen haben. Danke!

19. April 2010

Atomkraft? Nein danke!

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Nun musste ich wirklich nachsehen! Einge derjenigen, die ich Samstag am Info-Stand in Ottensen darauf angesprochen hatte, ob sie bei der geplanten Menschenkette mitmachen, erwiderten spontan: 'Müssen wir wirklich? Wir waren doch schon vor 40 Jahren dabei!'

Ich selbst musste nachsehen. Ganz so lange ist es nicht her. Wenn ich es richtig rekonstruiert habe, dann war ich 81 in Brokdorf mit dabei und wurde von einem Polizeihubschrauber über einen Acker gejagt. Einer Freundin von mir aus dem Saarland gelang es samt Stöckelschuhen, in die vorderen Reihen zu kommen. Sie wurde von den Wasserwerfern voll erwischt und kurierte hinterher ihre Erkältung bei mir aus.

16. April 2010

Gleichstellungspolitik?

Gestern wurde - ich habe vergessen zum wievielten Male - schon wieder unser Antrag zu Gremienbesetzung und Geschlechtergerechtigkeit verschoben. Der Antrag ist ja auch erst vom Juli letzten Jahres! Dieses Mal hatte die GAL eine Ausrede vorzubringen.

Worauf wir aber warten ist, dass die CDU irgendwie in die Gänge kommt. Zumindest deren Frauen wissen, dass wir richtig liegen, aber der Rest...

Ich war gestern bereit, den Antrag abstimmen zu lassen - auch wenn das eine klare Ablehnung zur Folge gehabt hätte. Diese Methode 'Wasch mich, aber mach' mich nicht nass' - oder ist Kohls 'Aussitzen' das Vorbild? - nervt.

Nun ist der Antrag mit Mehrheit von GAL/CDU verschoben. Bleibt abzuwarten, ob daraus vor der Sommerpause noch was wird.

06. Februar 2010

Menschenhandel

AG Human Trafficking Kopenhagen

Die neu gegründete Arbeitsgruppe "Civil Security" der OstseeparlamentarierInnen wird sich auf das Thema Menschenhandel, insbesondere zum Zwecke der sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern konzentrieren.

Vor zwei Jahren, als ich zum ersten Mal für meine Fraktion an einer BSPC-Konferenz (Baltic Sea Parlamentarian Conference) teilnehmen durfte, hörte ich zum ersten Mal von einer sozialdemokratischen Abgeordneten aus Norwegen von dem Vorschlag, eine AG zu diesem Thema einzurichten, und versuchte herauszufinden, wie die Chancen für die Einrichtung einer solchen AG standen und was man bzw. ich dafür tun könnte.

Nun ist es tatsächlich so weit - die Gruppe hat sich auf ihrer ersten Sitzung in Kopenhagen konstituiert. In Hamburg dürfen wir dieses Thema nicht aus den Augen verlieren - das hatte auch schon meine erste kleine Anfrage gezeigt sowie die Senatsveranstaltung dazu zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in 2009.

Schön ist auch, alte Bekannte wiederzutreffen: Einige KollegInnen waren auch schon bei der AG "Social Welfare and Labour Market" dabei: Darum geht es doch auch - um eine Vernetzung, vor allem aber um den Aufbau von Vertrauen über die Grenzen Europas hinaus!

31. Januar 2010

Klimabilanz

Es ist ja einfach, Forderungen in puncto Klimaschutz aufzustellen, schwieriger wird es, sobald es darum geht, selbst etwas zu tun. Also wenn es um die eigene Bequemlichkeit, gute Gewohnheiten usw. geht.

Wer das mal genauer wissen will, findet diverse CO2-Rechner im Internet. Die Berechnungen sind unterschiedlich genau, einige davon berücksichtigen auch Einkaufs- und Ernährungsgewohnheiten. (Greenpeace-Rechner z.B., Quarks und Co-Rechner)

Meine persönliche Klimabilanz fiel vor einem Jahr eher ernüchternd aus. Die Nachtspeicherheizung meiner nicht-isolierten Mietwohnung mit 3 Außenwänden lässt sich durch das Nutzen des ÖPV nicht ausgleichen. Und meine Vernetzung über Deutschland hinaus sowohl privat als auch beruflich und politisch führt zu vielen Flugreisen - das reißt auch kein Sommerurlaub in Norddeutschland wieder 'raus. Ernährungstechnisch habe ich bisher zwar einiges vermieden - Rotwein aus Übersee, Pfirsiche im Winter und Lammfleisch aus Neuseeland -, aber sehr konsequent bin ich nicht vorgegangen. Einkauf auf dem Markt ja, aber seit ich Abgeordnete bin, komme ich ja so oder so kaum noch zum Kochen. Eine klare Kennzeichnung der Lebensmittel, zu der sich beispielsweise britischen Supermarktketten verpflichtet haben, wäre auch hilfreich.

Jetzt bin ich vor Kurzem über die Idee aus Gent gestolpert, einen fleischlosen Tag in der Woche einzuführen, der in Bremen aufgegriffen wurde. Mir gefällt die Idee. Damit lässt sich jede Menge CO2 sparen. Die Ersparnis lässt sich wiederum in bessere Qualität investieren (glückliche Hühner z.B.). Und da ich zu der Generation gehöre, die mit fleischlosem Freitag, Gerichten wie Pellkartoffeln und Quark, Spinat mit Spiegeleiern und Kartoffeln oder Milchreis mit Zimt und Zucker (als Hauptgericht) aufgewachsen sind, kommt mir ein fleischloser Tag auch nicht als unzumutbare Härte vor. (Meine vegetarische Phase fand ihr Ende, nachdem mein näheres Umfeld auf Makrobiotik umstellte - das ging gar nicht! Ich bin 5 Minuten von der französischen Grenze aufgewachsen - Essen ist für mich mehr als Kalorienaufnahme!) Und zum Beweis gibt es jetzt auch eine Rubrik Kochrezepte auf meiner Seite.



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