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INTEGRATION

Teilhabe und Selbstbestimmung

Die ganze Stadt im Blick
Altona weiter vorn

Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Intelligentes Wärmemanagement für Mieter*innen der SAGA

Durch den russischen Angriffskrieg und die Nichterfüllung der Gaslieferverträge von russischer Seite hat sich der Erdgaspreis am Energiemarkt im Vergleich zum Vorjahr mehr als verfünffacht. Als Folge warnt das Bundeswirtschaftsministerium vor einer Vervielfachung der Rechnungssummen für Haushalte in dieser Heizperiode.

Um die Kostensteigerung so weit wie möglich abzumildern ist das Energiesparen eine der wirkungsvollsten und am schnellsten umzusetzenden Maßnahmen. Gerade Mieter*innen haben nicht die Möglichkeit, durch einen Wechsel der Heizungsanlage auf eine effizientere Heiztechnologie oder zu kostengünstigeren Erneuerbaren Energien zu wechseln. Die Mieter*innen können lediglich durch eine Anpassung des persönlichen Verbrauchsverhaltens Energie sparen. Rund 75 Prozent der Wohnungen in Hamburg sind vermietet, womit Hamburg als ausgesprochene Mieterstadt gilt. Der SAGA Unternehmensgruppe gehören als größter Vermieterin Hamburgs rund 137.000 Wohnungen, was etwa 18 Prozent der Mietwohnungen in Hamburg entspricht. Die Wärmeerzeugung dieser Gebäude erfolgt hauptsächlich aus grüner Fernwärme oder fossilem Erdgas.

Intelligente Wärmemanagementsysteme können helfen, den Heizenergieverbrauch zu senken, indem beispielsweise erkannt wird, ob Fenster geöffnet sind oder nicht. Bei einem geöffneten Fenster wird die Raumtemperatur durch das smarte Thermostat automatisch heruntergeregelt. In Wohngebäuden können smarte Thermostate so effizient zur Energieeinsparung beitragen. In unsanierten oder teilsanierten Gebäuden lohnen sich die Anlagen besonders, da sie sich bereits bei einer Senkung des Energieverbrauchs im einstelligen Bereich in wenigen Jahren amortisieren. Im Rahmen eines Pilotprojektes testet die SAGA in Wohnungen eines Gebäudes aktuell smarte Heizkörperthermostate in Verbindung mit Fensterkontakten. Ergänzend zu den Anlagen wurden die betreffenden Mieter*innen in die Bedienung der neuen Thermostate eingewiesen, um die Effizienzsteigerung der Systeme vollumfänglich nutzbar zu machen.

Digitale Thermostate können in der Regel an bestehenden marktgängigen Heizungsanlagen und Heizkörpern angebracht werden, durch Zeitpläne lassen sich Räume auf die gewünschte Raumtemperatur einstellen und auf Wunsch aus der Ferne von den Mieter*innen anpassen. Darüber hinaus können auch Wetterinformationen in solchen Systemen verarbeitet werden, sodass sie dabei unterstützen können, in Abhängigkeit der Außentemperatur zielgenau einzelne Räume in Wohnungen je nach Bedarf zu beheizen. So können ohne hohe Investitionskosten zehn bis 15 Prozent der Heizkosten und damit auch des Heizenergiebedarfs eingespart werden. Gleichwohl gilt es zu bedenken, dass eine Umsetzung aufgrund der aktuellen Kapazitäten bei den Handwerksfirmen und der volatilen Preisentwicklung nur sukzessive möglich ist. Daher gilt es, das Pilotprojekt der SAGA zügig auszuwerten und anhand der Ergebnisse einen Fahrplan für das weitere Vorgehen zu entwickeln.

Durch den Einbau solcher Systeme in Gebäuden der SAGA kann der Verbrauch von Heizenergie effizient reduziert werden und so dazu beitragen, die Betriebskostensteigerungen für Mieter*innen abzumildern.

Neben dem Einbau von Thermostaten sind hydraulische Abgleiche (Optimierung der Heizungseinstellung) eine weitere wichtige Maßnahme, die regelhaft von der SAGA bei Modernisierungen durchgeführt wird. Nach konservativer Schätzung kann bei hydraulischen Abgleichen sowie dem Einsatz von Thermostaten von einem Energieeinsparpotential von bis zu 15 Prozent - unter besonderen energetischen und anlagetechnischen Ausgangsbedingungen auch von bis zu 25 Prozent - ausgegangen werden.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. die SAGA um Prüfung zu bitten, wo technisch möglich intelligente Wärmemanagementsysteme und digitale Thermostate in Gebäuden der SAGA zu installieren, um Mieter*innen beim Sparen von Heizenergie zu unterstützen,

2. der Bürgerschaft über den Planungs- und Umsetzungsstand bis zum 30.06.2023 einen Zwischenbericht und bis zum 31.12.2024 einen Abschlussbericht vorzulegen.

Antrag

Hamburgische Bürgerschaft
07.09.2022

Von den Abgeordneten:
Matthias Czech, Gabi Dobusch, Sabine Jansen, Dirk Kienscherf, Martina Koeppen, Alexander Mohrenberg, Christel Oldenburg, Lars Pochnicht, Michael Weinreich, Dagmar Wiedemann



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