Magistralen und deren Potentiale für die Stadtentwicklung hat der amtierende Oberbaudirektor 2019 im wahrsten Wortsinne auf den Plan gerufen. Das 2019 in den Deichtorhallen ausgerichtete internationale Bauforum thematisierte die großen Hamburger Magistralen und lenkte den Fokus auf die vielfach untergenutzten und städtebaulich ungeordneten Flächenpotenziale entlang dieser Verkehrsadern.
2020 folgte die Ausstellung über die Ergebnisse des Bauforums unter dem Titel "Magistralen voller Möglichkeiten". Seither wurde das Thema von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen intensiv analysiert und in der Multidimensionalität betrachtet. Ziel ist, der interessierten Öffentlichkeit und Fachwelt in der zweiten Jahreshälfte einen Masterplan zu den Magistralen zu präsentieren. Der "Masterplan Magistralen" wird in Zusammenarbeit mit den Büros ASTOC, UC, ARGUS, berchtoldkrass space & options und GEORG CONSULTING erarbeitet. Dabei hat der Masterplan die Magistralen der ganzen Stadt im Blick und betrachtet sie ganzheitlich unter Aspekten der strategischen Raum- und Stadtentwicklung, der Architektur und des Städtebaus, der Landschaftsarchitektur, des öffentlichen Raums, der Verkehrskonzepte und -planung, der Entwicklung von Mobilitätsstrategien, des Klimaschutzes, der Klimaanpassungsplanung sowie der stadtökonomischen Betrachtung.
Konkretere und detailliertere Planungen bis hin zur parzellenscharfen Betrachtung folgen dann von den jeweils zuständigen Bezirken, in denen sich die zwölf großen Magistralen befinden. In jedem der sieben Hamburger Bezirke liegt mindestens eine Magistrale, sodass das Thema der Magistralenentwicklung alle Bezirke betrifft.
So unterschiedlich wie die Bezirke sind auch die Magistralen, die sich kilometerweit erstrecken und sich dabei von innerstädtischen Lagen zu gemischten Quartierslagen, zu Industriestandorten, zu Vororten oder landwirtschaftlichen Gebieten wandeln.
Welche Entwicklung wo am besten ist, kann also auf keinen Fall pauschal beantwortet werden und braucht genaue Analysen. Eine der wertvollsten Quellen für Erkenntnisse über Orte ist das Wissen der Anwohner*innen, Gewerbetreibenden und weiteren Bevölkerungsgruppen wie z. B. Schüler*innen, Sportreibenden usw. vor Ort. Wie fruchtbar eine Beteiligung der Öffentlichkeit ist, steht und fällt mit der Qualität der Beteiligungsprozesse.
Wichtig ist z. B., dass Bürgerbeteiligung zeitlich so geplant wird, dass noch möglichst großer Gestaltungspielraum besteht. So können die Ergebnisse gut in den politischen Entscheidungsprozess eingeflochten werden. Um dem gerecht zu werden, sind insbesondere informelle Beteiligungsverfahren von großer Bedeutung, da diese viel früher im Prozess und flexibler gestaltet werden können als z. B. die formalen Beteiligungsverfahren im Aufstellungsprozess von Bebauungsplänen. Damit bei der strategischen Entwicklung der vielen Potenziale und Möglichkeiten entlang der Hamburger Magistralen die besten Ergebnisse erzielt werden, setzt sich Rot-Grün dafür ein, dass bei der Planung auf Ebene der Bezirke frühzeitige, informelle Beteiligungsformate durchgeführt werden, um auch die wertvollen Beiträge der Bürger*innen in die Planungsprozesse einfließen lassen zu können.
Die Bürgerschaft möge daher beschließen:
Der Senat wird ersucht,
1. anschließend an die Auftaktveranstaltung zum Masterplan Magistralen eine Serie von öffentlichen Veranstaltungen in allen Bezirken folgen zu lassen. Diese sollten jeweils lokal durchgeführt werden - mit den Baudezernenten der Bezirke als Kernakteuren und weiteren Stakeholdern. Fokus dieser Veranstaltungen liegt auf den Magistralenprofilen der jeweiligen Bezirke und jeweiligen Startprojekte.
2. die Bezirke bei der Vorbereitung und Durchführung von informellen Beteiligungsformaten zu unterstützen.
3. der Bürgerschaft zum 31.12.2024 zu berichten.
Hamburgische Bürgerschaft
30.08.2023
Von den Abgeordneten:
Ole Thorben Buschhüter, Matthias Czech, Gabi Dobusch, Sabine Jansen, Dirk Kienscherf, Martina Koeppen, Claudia Loss, Christel Oldenburg, Mathias Petersen, Lars Pochnicht, Anja Quast, Frank Schmitt, Ali Simsek, Olaf Steinbiß, Carola Veit, Michael Weinreich, Dagmar Wiedemann, Ekkehard Wysocki