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Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Gefährdung von Frauen durch K.O.-Tropfen in Hamburg

Durch die unbemerkte Beimischung von Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB) auch Liquid Ecstasy oder K.O.-Tropfen genannt, beispielsweise in Getränke, können arglose Partygäste zu potentiellen Opfern von Raubdelikten und/oder sexuellem Missbrauch werden.
Während GBH seit dem 1.März 2002 dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, wird in Deutschland zu einem großen Teil der legale Ersatzstoff Gamma-Butyrolacton (GBL) konsumiert.
Jenseits der Gefahren von GBH und GBL als Partydroge, birgt der Einsatz dieses geruchs- und geschmacklosen flüssigen Rauschmittels insbesondere für Mädchen und junge Frauen auch erhebliche Risiken in Bezug auf sexuellen Missbrauch.
Das Institut für Rechtsmedizin des UKE hat im Deutschen Ärzteblatt über einen erheblichen Anstieg der Fälle von GHB oder GBL-Vergiftungen in Hamburg berichtet. Im Zuständigkeitsbereich des Instituts starben bisher drei junge Frauen und ein Mann nachweislich an einer GHB- oder GBL-Intoxikation. Nach Angaben des Giftinformationszentrums Nord/Göttingen haben sich die Fälle von dort gemeldeten GBH oder GBL Intoxikationen von 2006 auf 2007 verdoppelt.

Der Frauennotruf in Aachen hat mit öffentlicher Unterstützung eine Kampagne zur Information über die Risiken für Frauen durch K.O.-Tropfen entwickelt. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hat in einem Bericht aus dem Jahr 2008 ebenfalls auf den Zusammenhang von Drogen und sexuellem Missbrauch aufmerksam gemacht.
Hamburg als Party-Metropole im Norden verfügt über eine Ausstrahlungskraft, die weit über die Stadtgrenzen hinaus anziehend wirkt.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:
1. Wie viele Fälle sind in den Jahren 2005 bis 2008 in Hamburg bekannt geworden, in denen Frauen Opfer von K.O.-Tropfen wurden? (Bitte gesamt und für jedes Jahr darstellen.)
2. In wie vielen Fällen sind in den Jahren 2005 bis 2008 Anzeigen erstattet worden? (Bitte gesamt und für jedes Jahr darstellen.)
3. In wie vielen Fällen wurden in den Jahren 2005 bis 2008 polizeiliche Ermittlungen aufgenommen und zu welchen Ergebnissen haben diese geführt? (Bitte gesamt und für jedes Jahr darstellen.)
4. Welche Erkenntnisse liegen dem Senat bzw. der zuständigen Behörde über die regionale Verteilung solcher Fälle vor? Bitte mit Lagebezug Reeperbahn und Umgebung, Ottensen, Schanzenviertel, St. Georg und übriges Stadtgebiet.
5. In wie vielen Fällen konnte in den Jahren 2005 bis 2008 ein Nachweis darüber erbracht werden, dass bei Raubdelikten und/oder sexuellem Missbrauch GBH oder GBL zum Einsatz kam? (Bitte gesamt und für jedes Jahr darstellen.)
6. Welche Erkenntnisse liegen dem Senat bzw. der zuständigen Behörde über das Ausmaß des Konsums und der Verbreitung von GBH und GBL in Hamburg vor?
7. Wie hoch schätzt der Senat bzw. die zuständige Behörde das Dunkelfeld bei Fällen von sexuellem Missbrauch in Kombination mit dem Einsatz von GBH oder GBL in Hamburg ein?
8. Was unternimmt der Senat um das Dunkelfeld zu erhellen und betroffene Frauen zu ermutigen, ihre Erfahrungen zu berichten?
9. An welche Stellen können sich betroffene Frauen in Hamburg wenden?
10. Was berichten Hamburger Frauenberatungsstellen über den Umfang des Problems durch K.O.-Tropfen?
11. Was unternimmt der Senat um Frauen in Hamburg über die Gefahren von sogenannten K.O.-Tropfen aufzuklären?
12. Welche Bemühungen sind erfolgt, um die Wirte für eine Aufklärungsarbeit zu gewinnen?
13. Hat der Senat bzw. die zuständige Behörde Gespräche mit der DEHOGA über diese Problematik geführt?
a. Wenn ja, wann und mit welchem Ergebnis?
b. Wenn nein, warum nicht und wann beabsichtigt der Senat bzw. die zuständige Behörde dies zu tun?

Kleine Anfrage

Hamburgische Bürgerschaft
05.03.2009
Drucksache: 19/2505

Von den Abgeordneten:
Gabi Dobusch, Anja Domres, Dr. Andreas Dressel

Antwort des Senats



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