Gabi Dobusch

Weihnachten war schon, geschneit hat es immer noch nicht (und wird ja auch nicht mehr) und nun steht Sylvester vor der Tür - Zeit also, Bilanz zu ziehen und Pläne für das neue Jahr zu machen! Ich wünsche allen dafür viel Kraft, Durchhaltevermögen, eine Menge Spaß und auch das Quentchen Glück, das es bisweilen braucht :-)

Altona bekommt seine neue Mitte! Nach einer langen Vorgeschichte, und einem Beteiligungsprozess beispiellosen Ausmaßes ist es nun so weit: Die Abwendungsvereinbarungen wurden getroffen. Darin werden u.a. die im Masterplan formulierten Ziele und die Abschöpfung der Planungsgewinne festgeklopft. Auf den ersten Blick sieht es gut aus - Drittelmix, 20 Prozent reservierte Wohnfläche für Baugemeinschaften, weitestgehende Barrierefreiheit, mehr autoarmes Wohnen.

Mitte Januar wird der Vertrag im Stadtentwicklungsausschuss noch einmal eingehend beraten werden.

Große Koalition?! Keine Liebesheirat, aber Vernunftehen halten ja angeblich besser, da es keine übersteigerten Erwartungen gibt. Ich bin gespannt. Aus Frauensicht lässt sich erstmal nicht meckern - Begriffe wie Gleichstellung oder Ähnliches finden sich überraschend häufig im Koalitionsvertrag. Und selbst wenn nicht alles so festgezurrt wurde, wie ich es mir gewünscht hätte - die Situation der Frauen und auch der jungen Eltern in Deutschland dürfte sich spürbar verbessern. A propos: Allein die Tatsache, dass es jetzt panische Stimmen gegen eine angeblich drohende"weitere Verstaatlichung der Erziehung" gibt (siehe Focus) sagt mir: Wir sind auf dem richtigen Weg!

Und bevor wir es wieder aus den Augen verlieren: Die Entscheidung, die ganze Partei über die GroKo abstimmen zu lassen, war großartig, mutig, taktisch klug - und setzte schon einiges Vertrauen in die SPD voraus! Vielen Dank! Wir wiederum - das Parteivolk - haben uns als ganz lebendig erwiesen und kräftig mitgestimmt! Auch das: wunderbar!

Während derzeit die Aufmerksamkeit vor allem auf der großen Berliner Bühne liegt und sich alles um die Frage GroKo ja oder nein dreht, geht die Arbeit vor Ort weiter. Gestern z.B. traf sich der ganze Ostseeraum auf der Abschlusskonferenz zum EU-Projekt Co2olBricks in Hamburg, um über denkmalgerechte Ansätze von energetischer Sanierung zu diskutieren und sich gegenseitig gelungene Projekte wie den Kaispeicher A in Hamburg vorzustellen.

Ich werde das Thema im Rahmen meiner Veranstaltung am Donnerstag, den 5.12. in Bahrenfeld aufgreifen und freue mich über Berichte von der Konferenz, bei der ich leider nur kurz hereinschauen konnte (die ich aber mit einem sehr informativen Papierberg verlassen konnte). Mal sehen, ob sich seit meinem ersten Rundgang durch Altona vorbei an all den uns so lieben Backsteinbauten etwas getan hat, damit uns beispielsweise diese vertrauten Fassaden erhalten bleiben - und wir gleichzeitig den Klimaschutz voranbringen.

Dieses Jahr habe ich mich wieder an dem bundesweiten Vorlesetag beteiligt und an zwei Orten in Altona gelesen - eine wunderbare Erfahrung! Zuerst durfte ich an einer Grundschule lesen, die in einem gemeinsamen Projekt mit dem Mehrgenerationenhaus Flaks das Thema Demenz bearbeitet. Entsprechend sollten auch die Geschichten ausgewählt werden - und siehe da - nicht nur gibt es mittlerweile eine erkleckliche Anzahl an Kinderbüchern zum Thema - darunter auch gut zu lesende, spannende Geschichten -, es funktioniert auch tatsächlich! Jedenfalls haben mir die Kinder nicht nur zugehört ('Als Oma seltsam wurde' von Ulf Nilsson und Eva Eriksson durfte ich von Anfang bis Ende lesen), sondern im Anschluss auch einiges aus dem Projekt erzählt. Jung und Alt - das funktioniert offenbar gut zusammen. Spannende 2 Schulstunden!

Danach ging es von Altona-Nord nach Ottensen. 2 Gruppen Kleinkinder ab 3 Jahren - das war nochmal eine ganz eigene Herausforderung. Aber gut - obwohl (oder gerade weil?) einige Kinder 'Oh, wie schön ist Panama' von Janosch schon kannten, hat auch das funktioniert (Wo ist es am schönsten? In P...! Und wonach duftet es so herrlich? Nach Ba...!). Und die Geschichte vom kleinen Drachen Kokosnuss musste ich gleich da lassen, damit nun jeden Tag ein Kapitel weiter gelesen werden kann...

Mich hat das Lesen damals gerettet - ohne wäre meine Kindheit um einiges ärmer gewesen. Und vielleicht hat ja das eine oder andere Kind nun Feuer gefangen!

Die Mehrheitsverhältnisse im Deutschen Bundestag können frau in mehrfacher Hinsicht nicht überzeugen. Zwar hat die SPD Bundestagsfraktionen einen schön hohen Frauenanteil - 42 Prozent! -, aber das fällt dieses Mal kaum ins Gewicht, denn die CDU mit ihren vielen Sitzen im Bundestag gleicht das leider mehr als nur ein bisschen wieder aus. Von den sage und schreibe 311 CDU/CSU-Abgeordneten sind gerade einmal 75 Frauen. Alles in allem ein schöner Beweis für ein altes Sprichwort: Eine Schwalbe (=Merkel) macht noch keinen Sommer :-)

Der Ehrlichkeit halber muss frau zugeben, dass das Ergebnis der SPD in Hinblick auf weibliche Abgeordnete auch nicht so überzeugend ausgefallen wäre, wenn mehr Direktmandate geholt worden wären - das sind - wie in Hamburg auch - immer noch mehrheitlich Männer.

Ein paar Prozentpunkte mehr als beim letzten Mal hat meine Partei - aber das ist ein schwacher Trost. Immerhin: In Hamburg sieht es gar nicht so düster aus - schon gar nicht, was die Wahlkreise angeht! Altona und alle anderen Hamburger Wahlkreise bis auf einen haben wieder SPD Bundestagsabgeordnete - wunderbar! Herzlichen Glückwunsch, Matthias Bartke!

Und der Volksentscheid? Tja... enger hätte es kaum ausgehen können. Da machen wir jetzt mal das Beste draus!

Mittwoch Abend durfte ich in Kultur machen (Int. Sommerfestival auf Kampnagel), Donnerstag wurde das gleichstellungspolitische Rahmenprogramm im Wirtschaftsausschuss diskutiert, danach gab es noch den Ausklang des Wahlkampfauftakts auf den Michelwiesen; heute morgen habe ich beim SPD Würfel zu "150 Jahre SPD" in Altona vorbeigeschaut, heute Nachmittag war das GPR im Verfassungsausschuss (und auch im Sportausschuss) dran. Ab 19:00 Uhr war dann mal das Privatleben dran :-)

Morgen (Samstag) geht es dann weiter mit Standdienst am Würfel: Ab 15 Uhr ist die ASF Hamburg dort vertreten und präsentiert unseren neuen Flyer zu "150 Jahre Kampf für Gleichstellung".

Tja, die Sommerpause ist definitiv vorbei!

Und weiter geht's: Gleich nach dem Urlaub war Sommertour-Tag in meinem Wahlkreis Altona. Zusammen mit unserem Fraktionsvorsitzenden Andreas Dressel, dem Altonaer Bundestagskandidaten Matthias Bartke und dem migrationspolitischen Sprecher meiner Fraktion, Kazim Abaci, besuchten wir diverse Einrichtungen vor Ort: das Flaks - eine der wenigen verbliebenen reinen Fraueneinrichtungen -, das Kulturhaus III&70 - u.a. auch Probebühne für das St. Pauli-Theater und das Ensemble Resonanz -, Adebar - eine kleine, aber feine Einrichtungen, die junge Familien unterstützt - und zum Abschluss den Museumshafen in Övelgönne.

Alles in allem eine wunderbare Gelegenheit für uns PolitikerInnen, uns schlau zu machen!

Nachdem das Parlament zuletzt nochmal zur Höchstform aufgelaufen war und eine Sondersitzung zur Elbphilharmonie die nächste jagte, ist nun Sommerpause! Zeit, einmal innezuhalten und kurz Luft zu holen, bevor uns das Wahlkampfgetöse erfassen wird. Die paar sitzungsfreien Wochen werde ich nutzen, um alles abzuarbeiten, was unweigerlich bei uns TeilzeitpolitikerInnen liegenbleibt, wenn es hektisch wird und jeder Abend von Gremiensitzungen belegt ist.

In der Zwischenzeit: Genießen Sie / Genießt wie ich den Sommer - egal, ob auf Balkonien oder in der Südsee, und egal, wie er wettertechnisch ausfällt - das können wir doch ab!. Mal sehen, wie viele Bücher ich schaffen werde. Der Turm ist nämlich auch bedrohlich angewachsen und harrt der einen oder anderen Mußestunde :-)