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DANKE!

Es war mir eine Ehre!

Die ganze Stadt im Blick
Altona weiter vorn

Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft von 2008 bis 2025

60 Jahre Landesfrauenrat

Aktualisiert: 30.01.2012

Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg - 19. Wahlperiode - 37. Sitzung am 7. Oktober 2009

Frau Pr­äsid­ent­in, mei­ne Da­men und Her­ren! Der Lan­des­frau­en­rat wird 60, da­zu na­türlich auch von mei­ner Frak­ti­on herz­li­chen Glückwuns­ch. Für eine Frau sind 60 Jah­re ja noch kein Al­ter.
(Bei­fall bei der SPD) Da­zu na­türlich auch ein herz­li­ches Dan­ke­schön an die vie­len Frau­en, die sich im Lan­des­frau­en­rat oft über Jahrzehn­te hin­weg en­ga­giert ha­ben und es heu­te noch tun. Der Lan­des­frau­en­rat hat es im­mer wie­der ge­schafft, das Be­wusst­sein für die Not­wen­dig­keit des Ab­baus von Be­nach­tei­lun­gen von Frau­en, aber – Frau Ko­op, das hal­te ich auch hoch – auch der Not­wen­dig­keit der Förde­ru­ng von Frau­en wach zu hal­ten. Der Lan­des­frau­en­rat hat im­mer wie­der The­men ge­setzt und auf­ge­grif­fen, um der häuf­ig ver­ges­se­nen oder, ich würde s­agen, bis­wei­len auch be­wusst aus­ge­b­len­de­ten Frauen­per­spek­ti­ve, nicht nur Gen­der­per­spek­ti­ve, zu ih­rem Recht zu ver­hel­fen und, das ist die große Stärke des Lan­des­frau­en­ra­tes, all dies über alle be­ste­hen­den kon­fes­sio­nel­len, po­li­ti­schen oder sons­ti­gen Un­ter­schie­de von Frau­en hin­weg. Ein ak­tu­el­les Bei­spiel ist in der Tat die Ost­see­frau­en­kon­fe­renz, an der Frau Ko­op und ich uns ganz ak­tiv be­tei­ligt ha­ben. Sie wis­sen es, ich weiß es auch, dass die Gleich­stel­lung der Frau­en nicht er­reicht und dar­über auch nicht der Geist der Zeit hin­weg­ge­gan­gen ist. Das ist ein Fakt: Wir ha­ben sie nicht er­reicht. In der Wirt­schaft, so­gar in un­se­ren Amts­stu­ben, in den Vorständ­en, Auf­sichtsr­äten und Gre­mi­en sieht es in punc­to Gleich­stel­lung wei­ter­hin tr­übe aus. Wir ha­ben dar­über schon mehr­fach de­bat­tiert und zu­min­dest so­lan­ge ich die­ser Bürgers­cha­ft an­gehöre, wer­den wir dar­auf auch im­mer wie­der zurückkomm­en. Der Ver­di­enst­un­ter­schied von Frau­en be­trägt auch in Ham­burg sat­te 20 Pro­zent und das ist un­ge­recht.
(Bei­fall bei der SPD und bei Kers­ten Ar­tus DIE LIN­KE) Frau­en wer­den, auch in Ham­burg, be­reits beim Be­rufs­ein­s­tieg be­nach­tei­ligt, das ist glat­te Dis­kri­mi­nie­rung.
(Bei­fall bei der SPD) Las­sen Sie mich noch ein­mal ganz klar fest­s­tel­len: Tei­len die­ser Ge­sell­schaft – ich hof­fe, sie ist nicht hier ver­t­re­ten, auf je­den Fall aber in der Wirt­schaft – fehlt of­fen­bar je­des Un­rechts­be­wusst­sein. Ich ver­wah­re mich ganz ent­schie­den ge­gen all die­se Ap­pel­le in Rich­tung mehr Selbst­be­wusst­sein, Frau­en soll­ten bes­ser ver­han­deln, die in letz­ter Zeit vor al­lem aus kon­ser­va­ti­ven Krei­sen zu hören wa­ren. Aus mei­ner Sicht ist das der blan­ke Hohn. (Bei­fall bei der SPD und der LIN­KEN) Mich je­den­falls macht es wütend und ich hof­fe, dass es vie­le von Ih­nen eben­falls wütend ma­cht, wenn uns Frau­en erst für die glei­che Ar­beit viel we­ni­ger be­zahlt wird als den Männ­ern und uns dann auch noch ein selbst schuld hin­ter­her­ge­ru­fen wird.

Mit sol­chen Rat­schl­ägen und an­de­ren Un­ver­bind­lich­kei­ten muss Schluss sein. Wir brau­chen end­lich an­de­re Hand­lun­gen. Ob­jek­ti­ve Me­tho­den zur Fest­stel­lung von un­ge­rech­ten Lohn­un­ter­schie­den gibt es und wir müssen ­sie der Wirt­schaft ab­for­dern. Das muss end­lich ge­sche­hen.
(Bei­fall bei der SPD und der LIN­KEN) Es gibt al­so in punc­to Gleich­stel­lung der Frau­en noch viel zu tun. Übri­gens brau­chen wir uns nur selbst an­zu­schau­en. Hier sit­zen nur 33 Pro­zent Frau­en und die sind auch noch recht un­g­leich­mäßig ver­teilt, auch wenn das im Mo­ment nicht so of­fen­sicht­lich zu se­hen ist wie im­mer bei die­sen The­men. Zu­min­dest aber würde i­ch sa­gen, wenn die rech­te Hälfte ein bis­schen nach­bes­sern würde, ­wäre schon viel ge­hol­fen.
Ist al­so Ham­burg un­ter die­sem Se­nat, un­ter Schwarz-Grün, für Gleich­stel­lung gerüstet? Sie wer­den ver­ste­hen, dass ich da­ran zweif­le. Die Zei­ten je­den­falls, als in Ham­burg mit der Richt­li­nie zur Förde­ru­ng von Frau­en im öffen­tli­ch­en Di­enst bun­des­wei­te Zei­chen ge­setzt wur­den, sind lan­ge vor­bei. Und – die Kol­le­gin Ar­tus hat es schon erwähnt – es ist lan­ge vor­bei mit dem Se­nat­s­amt für die Gleich­stel­lung. Das hat­te 1991 übrigens 28 Stel­len, um sich die­ser The­ma­tik zu wid­men. Da­ran möchte ich an­ge­sichts der neu­en "Ar­beit­s­tel­le Viel­falt" ger­ne noch ein­mal er­in­nern. Die neue "Ar­beits­s­tel­le Viel­falt" wird mit 17 Stel­len für einen bun­ten Strauß von An­ti­dis­kri­mi­nie­rung­s­tat­beständ­en zuständ­ig sein, für Förder­maßn­ah­men für Frauen, für neue Männ­er, für neue Väter, ge­gen Rechts­ra­di­ka­lis­mus, für Lesb­en, Schwu­le, Transse­xu­el­le, In­terse­xu­el­le. Sie wird tätig wer­den ge­gen Dis­kri­mi­nie­rung von Min­der­hei­ten und so wei­ter und so wei­ter. Ich kann gar nicht al­les aufführen, wo­für diese 17 Men­schen dann zuständ­ig sein wer­den. Das wird ein wah­rer Ge­mischt­wa­ren­la­den.
(Ant­je Möller GAL: Ge­nau das ist Viel­falt!) Und das Gan­ze ist auch nur ein Pro­jekt mit Pro­jekt­cha­rak­ter. Es würde m­ich für die Men­schen in un­se­rer Stadt wir­k­lich freu­en, die große Er­war­tun­gen da hin­ein­set­zen, wenn dank der wahr­schein­lich wie­der be­schwo­re­nen Sy­n­er­gie­ef­fek­te und oh­ne nen­nens­wer­te Res­sour­cen, so würde i­ch das je­den­falls se­hen, dar­aus dann mehr wird als ei­ne gr­üne Wundert­üte. Nun gut, mir fehlt ein bis­schen der Glau­be.
(Glo­cke) Ers­te Vi­ze­pr­äsid­ent­in Bar­ba­ra Du­den (un­ter­b­re­chend): Frau Do­busch, Sie ha­ben das Licht re­gi­s­triert und die Glo­cke gehört. Ih­re Re­de­zeit ist ab­ge­lau­fen.
Ga­bi Do­busch (fort­fah­rend): Apro­pos, was ist mit dem Gen­der Bud­ge­ting, dar­auf war­ten wir auch noch. – Vie­len Dank!
(Bei­fall bei der SPD und ve­r­ein­zelt bei der LIN­KEN)



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