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Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft von 2008 bis 2025

Hamburgs Labels stärken - Musiknachwuchs fördern

Aktualisiert: 30.01.2012

Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg - 19. Wahlperiode - 43. Sitzung am 10. Dezember 2009

Frau Pr­äsid­ent­in, mei­ne Da­men und Her­ren! Um es gleich vor­weg zu sa­gen: Die SPD-Frak­ti­on un­terstützt di­es­en An­trag zur Stärk­ung der Ham­bur­ger Mu­sik-La­bels.
(Bei­fall bei der CDU und bei Mi­cha­el
Gwosdz und Lin­da Heit­mann, bei­de GAL)
– Bit­te, klat­schen Sie, so überrasc­he­nd fin­de ich das nun auch wie­der nicht.
Wir fin­den tat­sächl­ich die Ziel­set­zung des An­trags rich­tig und hof­fen, dass er dann auch die Wir­kung ent­fal­ten wird, die wir uns al­le da­von er­hof­fen. Mein Vor­red­ner und mei­ne Vor­red­ne­rin ha­ben schon ein bis­schen über die Be­deu­tung von Ham­burg als Mu­sik- und Ta­l­ent­sch­mie­de ge­sagt. Ich will des­halb gar nicht so viel dar­über reden und nur ganz kurz die Beat­les noch ein­mal in Er­in­ne­rung ru­fen und Udo Lin­den­berg,
(Ste­phan Müller ­CDU: Al Jar­reau!) weil das vi­el­leicht noch Mu­si­ker sind, die den Men­schen, die hier sit­zen, et­was sa­gen. An­de­re, die Frau Mer­tens erwähnt hat, sind ei­ni­gen vi­el­leicht auch be­reits ein Be­griff, wie zum Bei­spiel Fet­tes Brot, an­de­re wie das La­bel L'Age d'Or zum Bei­spiel, Fünf St­erne de­lu­xe, Sa­my De­lu­xe und so wei­ter dürften den meis­ten hier we­ni­ger be­kannt sein.
Wie sieht die Si­tua­ti­on heu­te aus? Die Mu­sik­in­du­s­trie ge­ne­rell er­lebt im Mo­ment ei­ne Kri­se. (Wil­fried Buss SPD: Die Fi­nan­zie­rung auch!) Es ist auch ei­ne Kri­se des zu­letzt ver­wen­de­ten Ton­tr­ägers, da MP3 und In­ter­net die Mögli­chke­iten des Zu­gangs, der Ver­b­rei­tung und des Kon­sums auch in der Mu­sik­bran­che ra­di­kal veränd­ert ha­ben. Na­türlich hat auch ei­ne wei­te­re Be­sch­leu­ni­gung ein­ge­setzt, wie wir sie aus dem Me­di­en­be­reich ins­ge­s­amt ken­nen. Was die Ton­tr­äger be­trifft, so ste­hen heu­te noch im­mer al­te Tr­äger ne­ben den neu­en; wir er­le­ben al­so kei­nes­wegs ei­nen völli­gen Weg­fall, son­dern ein Ne­ben­ein­an­der. Auch die al­te Schall­plat­te, die jüngeren Men­schen be­reits gar Tech­ni­ken ein­ge­setzt und ist schon wie­der in Ge­brauch.
Im Hin­blick auf den kom­mer­zi­el­len Nut­zen wirft das al­les na­türlich Pro­b­le­me auf, wie Kol­le­ge Müller ­schon erwähnt hat. Das al­les bie­tet ein Um­feld, in dem ganz neue We­ge ge­sucht wer­den müssen, La­bels eben­so wie Mu­sik­ver­la­ge. In­ves­ti­tio­nen in die Zu­kunft sind schwie­ri­ger ge­wor­den und man muss über neue Mit­tel und We­ge nach­den­ken. Die Förde­ru­ng der La­bels, die wir hier be­sch­lie­ßen wol­len, kann da­bei nur ein Ele­ment von vie­len sein. Um die Sze­ne le­ben­dig zu er­hal­ten und Krea­ti­vit­ät zu erm­ögli­ch­en, sind auch Proberäume, Lernm­ögli­chke­iten im Um­gang mit di­gi­ta­len Me­di­en und Ver­an­stal­tun­gen wie das Ree­per­bahn Fes­ti­val so­wie die Fach­mes­se Ree­per­bahn Cam­pus nötig.

Die Ham­bur­ger Klub­sze­ne, für die Sie be­reits Un­terstützung ge­schaf­fen ha­ben, ist eben­falls ein wich­ti­ger Punkt. Mit den Klubs an der Stern­br­ücke allerd­ings ha­ben Sie aus un­se­rer Sicht nicht ge­ra­de ein Meis­terstück abge­li­ef­ert, je­den­falls nicht im ers­ten An­lauf, aber das wer­de ich hier jetzt nicht wei­ter ver­tie­fen.
Noch ein paar An­mer­kun­gen zu dem An­trag selbst. Herr Müller, so wie Sie das aus­geführt ha­ben, klang das in mei­nen Oh­ren et­was bes­ser als das, was ich beim Le­sen Ih­res An­trags ver­stan­den hat­te. Mir war näml­ich nicht deut­lich, ob Sie tat­sächl­ich Fir­men oder Nach­wuchs­mu­si­ke­rin­nen und -mu­si­ker förde­rn wol­len. In dem An­trag steht La­bels, das kann man vi­el­leicht so oder so ver­ste­hen. Eben ha­ben Sie in Ih­rer Re­de aus­geführt, d­ass es Pro­duk­tio­nen sein sol­len. Ich hof­fe, Ih­re Re­de gilt und ich ha­be das bes­ser ver­stan­den, denn mir wäre schon da­ran ge­le­gen, dass die Künstleri­nn­en und Künstler in die­ser Hin­sicht un­terstützt we­rden würden. Mir ist da­bei auf­ge­fal­len, dass in der Druck­sa­che 19/3697 zu die­sem Punkt zwar erwähnt wird, dass ein Kern­punkt der zu­künftigen Förde­ru­ng sein soll, dass zum Bei­spiel neue Ver­mark­tungs­we­ge im In­ter­net ge­fun­den und er­ar­bei­tet wer­den sol­len, un­ter an­de­rem na­türlich auch in Zu­sam­men­ar­beit mit be­stimm­ten Ein­rich­tun­gen, aber auch das fin­det im Mo­ment noch kei­ne Erwähn­ung in dem An­trag.
Das In­ter­net ha­ben Sie, Herr Müller, nur erwähnt als et­was, was der Ver­mark­tung scha­det und auch der Nach­wuchs­förde­ru­ng im We­ge steht. Ich würde d­as nicht un­be­dingt so ne­ga­tiv se­hen, weil die neu­en Me­di­en – das wis­sen wir, das ha­ben vie­le Mu­si­ke­rin­nen und Mu­si­ker schon vor­ge­macht – na­türlich auch neue Chan­cen für diese Künstleri­nn­en und Künstler bie­ten, selbst mit ei­ner ei­ge­nen Ver­mark­tung nach drau­ßen zu ge­hen. Sie sind al­so gar nicht mehr un­be­dingt an­ge­wie­sen auf die gro­ßen Fir­men oder auf die klei­nen La­bels. Hier Fort­bil­dun­gen an­zu­bie­ten, dort ei­ne In­fra­struk­tur auf­zu­bau­en, die es den Mu­si­ke­rin­nen und Mu­si­kern erm­ögli­cht, tat­sächl­ich in die­ser Art und Wei­se selbst ihr Schick­sal in die Hand zu neh­men und vor­an­zu­ge­hen, das fänd­en wir be­son­ders toll. Wir wol­len aber, dass die be­reits vor­ge­s­tell­ten Ansätze tat­sächl­ich sch­nell auf den Weg kom­men, und stim­men dem An­trag zu. Wir wer­den hof­f­ent­lich noch Ge­le­gen­heit ha­ben, im Kul­tu­r­aus­schuss nach­tr­ägl­ich wei­ter über dies­en An­trag und die an­de­re Druck­sa­cke zu be­ra­ten. – Vie­len Dank für Ihre Auf­merk­sam­keit.
(Bei­fall bei der SPD und bei Nor­bert Hack­busch und Chris­tia­ne Schnei­der, bei­de DIE LIN­KE)



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